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DIe TCW Jugend bei den UnitedWorldGames

20.06.2016

Tag 1: Los gings mit unserer zweiten Teilnahme an den UnitedWorldGames (UWG) in Klagenfurt. Nachdem bis kurz vor Anmeldeschluss noch nicht klar war, ob wir wieder genug Teilnehmer zusammenbekommen, waren wir dieses Jahr dann doch wieder mit einer schlagkräftigen TCW Truppe am Start.

 

Unsere Gruppe bestand dieses Jahr aus unseren Mädels Sara, Anna-Sophia und Katharina, unseren Jungs Emanuel, Lasse, Daniel und Simon, sowie mir als Betreuer und Saras Papa als Fan und wie sich herausstellte begeistertem Hobbyfotograf. Pünktlich am Bahnhof eingetroffen machten wir uns auf den Weg zu Europas größtem Jugendsportfestival, um gemeinsam mit insgesamt über 8.000 jungen Athleten aus aller Welt um Medaillen zu kämpfen, aber vor allem um dort ein gemeinsames Sportfest zu feiern. Die Zugfahrt war sehr relaxt, da der Zug von Ulm bis Klagenfurt direkt ohne Umsteigen durchfuhr. So eine Bahnfahrt ist optimal, damit sich die Gruppe gleich mal untereinander richtig kennenlernen kann. Und unsere TCW-ler haben sich dann auch kein bisschen gelangweilt. Übrigens habe wir auch die Volleyballerinnen aus Bad Waldsee auf der Fahrt wieder getroffen, die wie wir jedes Jahr nach Österreich fahren. Als echte Sportler ließen sich unsere Jungs von den etwas beengten Platzverhältnissen um Zug nicht aufhalten und spielten zur Begeisterung aller Leute, die durch den Zug wollten, im Gang schon mal eine Runde Football und diverse Spiele mit Jonglierbällen. Da heutzutage alle Jugendlichen ein Handy haben, wurden natürlich auch viele Handyspiele gezockt solange die Akkus nicht leer waren. Wobei mir so leise Zweifel gekommen sind, ob wirklich alle Spiele pädagogisch besonders wertvoll sind. Bei einem typischen Dialog unserer Mädels beim Spielen („Was  hast du gemacht??“ – „Ich habe ein Schaf getötet.“ – Warum?“ – „Ich habe ein Bett gebraucht.“) sollte man wohl besser weghören (ich muss aber auch nicht alles verstehen). Wie auch immer, wir kamen auf jeden Fall gut gelaunt in Österreich an. Dort ging es dann mit dem Shuttlebus vom Bahnhof erst mal ins riesige Stadion zum Check-In, um die Spieler- bzw. Coachpässe, Essensgutscheine, Shuttlefahrpläne und die letzten Informationen zum Turnier zu besorgen. Irgendwie müssen wir letztes Jahr Eindruck hinterlassen haben, denn ich wurde in der Warteschlange von den Organisatoren gleich begrüßt wie ein alter Bekannter. Danach wurden wir ins Hotel gebracht, ein sehr nobles direkt in der Klagenfurter Innenstadt, in dem außer uns auch noch diverse andere UWG-Teilnehmer untergebracht waren, hauptsächlich ein großes US-Basketballteam. Den ersten Abend nutzten wir dann, um in der Klagenfurter City die beste Pizzeria zu suchen und anschließend auf einem gut besuchten großen Platz beim Public Viewing das Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM anzuschauen, eine optimale Vorbereitung auf das eigene sportliche Großereignis.

 

Tag 2: Der Spielplan meinte es dieses Jahr gut mit uns, es ging erst mittags mit Tennis los, daher konnten wir den Vormittag nutzen, um bei anderen Sportarten des UWG zuzuschauen. Da neben dem Stadion als Hauptlocation für die Wettbewerbe noch an weiteren 25 Sportplätzen, Turnhallen, Schwimmbädern etc. Wettkämpfe ausgetragen werden, und sich die ganze Stadt Klagenfurt während der 4 Tage in ein Sportstadt verwandelt, konnten wir vom Hotel aus zu Fuß zu den nächstgelegenen Disziplinen laufen. Rugby hatten sich unser TCW-ler zuerst ausgesucht. Der entsprechende Sportplatz war nur ca. 10 Minuten weg…zumindest wenn man in die richtige Richtung läuft. Wenn man so wie wir erst mal in die andere Richtung losläuft, weil der Jugendwart den Stadtplan falschrum liest (ups), dauert es etwas länger und man bekommt gleich noch einen Eindruck von der Stadt mit. Wer Rugby nicht kennen sollte, diese Sportart funktioniert in etwa so wie der Verkehr auf der A8. Man kommt nie ungestört voran und wird nach vorne immer von allen blockiert, es ist quasi immer Stau. Zudem wird der Spieler, der gerade den Ball bzw. das Rugby-Ei hat, von der gegnerischen Mannschaft mit Anlauf umgerannt (getackelt wie der Insider sagt), sofern er es nicht schafft, das Ei vorher an einen Mitspieler loszuwerden, um diesem die Freude zu machen getackelt zu werden.  Trotzdem scheint es Spaß zu machen, zumindest kamen auch in dieser Disziplin Sportler aus aller Welt zu den UWG. Anschließend schauten wir noch beim Volleyball zu, wie immer die mit Abstand lauteste Sportart, da zumindest beim Mädchenvolleyball jeder eigene Punkt, aber auch jeder Aufschlagfehler des Gegners, (sowie das Einspielen, Warmlaufen, die Begrüßung und vermutlich bereits erfolgreiche Öffnen der Sporttasche) mit ohrenbetäubendem Gesang gefeiert wird, als wäre damit bereits die Goldmedaille sicher. Kleiner Tipp: Das scheint ausschließlich beim Volleyball so üblich zu sein, machen Sie das nie beim Tennis nach einem Doppelfehler des Gegners…ich habe es versucht, tun Sie es nicht! Dieses Jahr waren bei den UWG die Disziplinen Fußball, Tennis, Basketball, Volleyball, Rugby, Schwimmen, Hockey, Handball, Leichtathletik und Orientierungslauf (keine Ahnung, wie diese Disziplin funktioniert, aber vermutlich hätten die Sportler dort den Stadtplan nicht benötigt…) dabei. Aber allzu lange hatten wir nicht Zeit zum Zuschauen, dann ging es auch für uns los mit den Wettbewerben. Noch eine kurze Stärkung beim Catering im Stadion, wo es Köstlichkeiten aus aller Welt zur Auswahl gab, dann konnten sich unsere TCW-ler auf die Plätze begeben. Die Tenniswettbewerbe werden bei den UWG als Teamspiele mit Einzeln und Doppeln ausgetragen, was immer für eine gute Stimmung sorgt. Obwohl Tennis bei der UWG eher eine kleinere Sportart ist, waren hier neben uns Spieler aus Italien, Österreich, den USA, der Türkei und Brasilien am Start. Die Matches dauerten bis zum frühen Abend, so dass wir uns beeilen mussten, noch rechtzeitig zum Highlight der UnitedWorldGames zu kommen, der offiziellen Eröffnungsfeier.

Begleitet von der jeweiligen Nationalhymne begann der Einmarsch der Nationen ins Klagenfurter Stadion, das für die Fußball-EM 2008 errichtet worden war, eine perfekte Location für ein solches Event. Dieses Jahr waren über 30 Nationen aus aller Welt in den insgesamt 10 Sportarten dabei. Neben den meisten europäischen Ländern, waren junge Athleten auch aus Kenia und Zimbabwe, und sogar aus Indien und der Mongolei dabei, eine überaus bunte Mischung also auch auf der Tribüne. Das Programm bei der Eröffnungsfeier umfasste diverse Tanzgruppen und Showeinlagen sowie die beeindruckende Performance einer slowenischen Basketball-Akrobatik-Gruppe. Die Stimmung war super, die LaOla Welle rollte durch die Zuschauerränge und die Sportler, Betreuer und Fans erlebten eine großes Spektakel, wie sie es sonst nur aus dem Fernsehen kannten. Richtig feierlich mit Gänsehautstimmung wurde es, als nach dem Verlesen des Festivaleids in zwei Sprachen das Stadion komplett abgedunkelt wurde, die Fackel entzündet wurde und zum Abschluss begleitet von Musik ein großes Feuerwerk den Abendhimmel erleuchtete.

 

Tag3: Als guter Gast ist es ja wichtig, sich den Gepflogenheiten der Landesbevölkerung anzupassen. Daher habe ich mich beim Frühstück vom Kellner überreden lassen, es statt mit Kaffee, mal mit einen „Verlängerten“ zu versuchen. Na gut, kann man mal machen (muss man aber nicht). Mir ist bis heute nicht ganz klar, warum man erst einen Espresso macht (klein, stark), um ihn dann mit Wasser so sehr zu „verlängern“, dass er abschließend wie eine extrem schwache labbrige Brühe schmeckt. Aber wie gesagt, ich muss ja nicht alles verstehen. Heute stand den ganzen Tag Tennis auf unserem Programm. Daher fuhren wir direkt vom Frühstück zur Tennisanlage neben dem Stadion. Das Wetter war herrlich und die Atmosphäre untereinander war sehr entspannt. Die Turnierleitung hatte im Vorfeld anhand der Anmeldungen bereits die Teams in den verschiedenen Altersklassen zusammengestellt, und so kamen auch gemischte Mannschaften aus unterschiedlichen Nationen zustande. Unter anderem spielten dieses Jahr ein österreichisch-italienisches Team, ein gemischtes aus den USA und der Türkei, sowie ein türkisch-brasilianisches Team mit. Gerade wenn man fast zeitgleich täglich von Ausschreitungen und Krawallen bei anderen Events wie der Fußball-EM lesen muss, von anderen weltweiten Krisen ganz zu schweigen, ist es toll zu sehen, wie völkerübergreifende Verständigung auch aussehen kann. Manchmal sind Jugendliche den Erwachsenen weit voraus. Sport verbindet, ganz gemäß dem UWG Motto – „One world – a thousand friends“. Unsere TCW-ler schlugen sich prima gegen die weltweite Konkurrenz und hatte vor allem sehr viel Spaß auf und neben dem Platz. Und da sie allesamt vor Energie nur so sprühen, haben sie auch neben den regulären Matches jede Gelegenheit genutzt, um noch weiter Tennis zu spielen. Die Organisation vor Ort war sehr gut, vom Turnierplan angefangen, über die Verpflegung, was bei so vielen Sportlern sicher eine große Herausforderung ist, das Hotel und die Shuttlebusse, die während der gesamten 4 Tage ganz Klagenfurt im 25-Minutenrhythmus komplett abdecken und auffällig pünktlich waren. Wer meint, dass unsere TCW-ler nach so viel Tennis schon müde waren, kennt zumindest unsere TCW-Jungs nicht. Die haben dann am Abend noch einfach so eine Runde im Vollsprint um den Hotelblock hingelegt und sich anschließend noch eine Kissenschlacht geliefert, um die überschüssigen Energien abzubauen.

 

Tag4: Heute war Abreisetag. Nach den letzten Matches, die extra für uns vorverlegt wurden (6.30 Uhr ist doch sonntagmorgens eine soziale Zeit zum Aufstehen und Ausschlafen wir allgemein überbewertet), gab es noch den letzten offiziellen Teil der UWG 2016 für uns, die Siegerehrung. Unsere Teams hatten sich hervorragend verkauft und so brachten wir sowohl mit unserem U12 Team als auch unserem U14 Team jeweils einen großen Pokal und Silber- bzw. Bronzemedaillen mit nach Hause. Im Vorfeld hatte ich bereits Kontakt mit dem brasilianischen Coach gehabt, und vor Ort Gelegenheit, mich ein bisschen mit ihm und den anderen Coaches und Spielern auszutauschen. Die Verständigung war zwar noch ausbaufähig, da mein italienisch gerade so zum Pizzabestellen reicht und mein portugiesisch und mein türkisch nur die Begrüßung bom dia bzw. merhaba hergibt, aber Zeichensprache ist international und das Verhältnis untereinander war sehr nett. Die Verabschiedung war dann auch sehr herzlich und ich hoffe, alle nächstes Jahr wiederzutreffen. Nach der letzten Verpflegung im Stadion und noch letzten Eindrücken vom noch laufenden Fußballturnier im Stadion brachte uns der Shuttlebus dann zum Bahnhof, damit wir die Heimreise antreten konnten. Im Zug trafen wir noch einen schweizer Handballverein, der mit sechs Teams bei den UWG vertreten war und ebenfalls sehr zufrieden mit dem Verlauf war. Auf der Rückreise gab es nicht mehr allzuviel Erzählenswertes, außer dass sich der Trend von der Hinfahrt fortsetzte, dass die Schaffner bei Gruppentickets offenbar keine große Lust zum Durchzählen haben. Sie gaben sich durchweg mit einem kleinen Hinweis zufrieden („alles hier rundrum unter 1,60 m gehört zu mir“) und haben dann erst fünf Reihen weiter angefangen, weitere Reisegäste zu kontrollieren. Nach der obligatorischen Verspätung in Ulm und dem Verpassen des Anschlusszuges ging unsere Reise dann um kurz nach neun am Sonntagabend zu Ende.

Nach 4 spannenden Tagen bei den UnitedWorldGames 2016 darf ich sagen, dass auch dieses Jahr ein unbezahlbares Erlebnis war. Ich bin sicher, dass unsere Teilnehmer noch lange an diesen Ausflug denken werden. Auch wenn der Aufwand für mich im Vorfeld mit der Organisation und Planung der Reise mit Fahrt, Unterkunft, Sponsorensuche etc. nicht ganz ohne ist, hat es sich auf jeden Fall gelohnt wieder als einziges Tennisteam aus Deutschland teilzunehmen. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die ein solches Event möglich machen. Zuallererst bei den Organisatoren der UWG vor Ort, die eine immense Arbeit in diese Veranstaltung stecken und die Turnierleitung. Aber auch bei allen anderen, die uns die Teilnahme ermöglichen, allen Sponsoren und Spendern, den Schulleitern und Klassenlehrern, die unseren Jugendlichen keinerlei Probleme mit der Schulbefreiung gemacht haben, und nicht zuletzt bei den TCW-Eltern, die mir ihre Kinder 4 Tage lang anvertrauen und ihnen die Reise zu diesem gigantischen Ereignis erlauben. Mein letzter Dank gilt unseren Teilnehmern selbst, die eine großartige Gruppe waren und auch mir als Betreuer 4 tolle Tage in Österreich verschafft haben.

 

Euer Jugendwart und Reiseleiter

Billy

 

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